Einmal jährlich im Herbst lädt die Arbeitsgemeinschaft der Frauenorden im Bistum Würzburg die Ordensfrauen zu einem Studientag ein.
Am 9. November 2024 fand dieser Studientag zum wiederholten Male in unserem Kloster statt und zwar zum Thema „Frauen im frühen Christentum“. Als Referentin hierfür konnten wir Frau Dr. Agnes Rosenhauer, eine Neutestamentlerin und Fortbildungsreferentin im Bistum Würzburg, gewinnen. Rund 60 Ordensfrauen sind der Einladung gefolgt und setzten sich mit diesem interessanten und spannenden Thema auseinander.
Nach einer kurzen Vorstellungs- und Einstimmungsrunde stellte uns Frau Dr. Rosenhauer die lehramtlichen Äußerungen und Entwicklungen zur Frage nach der Rolle der Frau in der Kirche vor. Auf der Einladung und immer wieder in der Powerpoint-Präsentation fanden wir ein Bild von einem Fresko aus einer Kirche in Therwil in der Schweiz, das den Titel „Acht Frauen“ trägt. Diese modern gezeichneten Frauen sollen acht Frauen aus dem frühen Christentum darstellen. Wir begaben uns also auf Spurensuche, um diesen Frauen näherzukommen und das Bild sozusagen „mehr freizulegen“.
So arbeiteten wir immer wieder mit Schriftstellen und wendeten uns als Erstes den Frauenlisten im NT zu. Dabei fiel uns auf, dass vor allem Maria aus Magdala genannt wird, die sowohl bei der Kreuzigung, bei der Grablegung als auch beim Osterzeugnis eine Rolle spielt. In unserer weiteren Arbeit – abwechselnd durch kurze Vorträge der Referentin und in Kleingruppenarbeit – beschäftigten wir uns noch mit der Berufung von Paaren durch Jesus, den Nachfolgebedingungen, mit Bildworten und Gleichnissen, aus denen Erkenntnisse für die Bedeutung von Frauen gezogen werden können, und schließlich mit der Rolle von Frauen in frühchristlichen Gemeinden. Dabei behandelten wir vor allem Aquila und Priska, aber auch Phoebe, die von Paulus in Röm 16,1 als „Patronin von vielen“ und von ihm selbst bezeichnet wird, und die er als „Diakon der Gemeinde in Kenchreä“ vorstellt. Allerdings ist festzuhalten, dass mit den biblischen Begriffen „diakonos“ noch kein Amt gemeint und verbunden war, sondern es sich um Funktionen handelte. Doch einige Neutestamentler sind der Meinung, dass Phoebe als „Patronin“ am Verkündigungsdienst teilhatte und in ihrer Hausgemeinde den Vorsitz bei der Feier des Herrenmahles hatte.
Neben dem interessanten Wissensgewinn und Austausch über die Rolle von Frauen in der Kirche/im Christentum damals und heute gab es Möglichkeiten zur Begegnung und Gespräch beim gemeinsamen Mittagessen und beim Nachmittagskaffee.
Die Veranstaltung endete mit einem Ausblick auf die nächsten Termine und einer kurzen Gebetszeit.
Sr. Johanna Ankenbauer, OSU