Sr. M. Monika Böhm, OSU

Siehe, wie Ton in der Hand des Töpfers,
so seid ihr in meiner Hand.

Jer 18, 6

Wer kann diesen Satz besser verstehen als jemand, der selbst mit Ton gearbeitet hat – so wie es Sr. Monika getan hat.

Vor ein paar Wochen habe ich diesen wunderschönen Krug in ihrem Werkraum entdeckt und ihn ihr ins Zimmer gebracht.
Sie hat sich darüber gefreut!

Man könnte jetzt eine ganze Meditation über den Krug anhängen:
Sind wir nicht alle in gewisser Weise ein solcher Krug?
Im Laufe des Lebens wird er gefüllt mit vielem, das nach außen hin nicht sichtbar ist. Manches wird erfahrbar, aber vieles bleibt ein Geheimnis, nur Gott weiß, was sich wirklich im Krug verbirgt.
Und wenn der Krug voll ist: Ist dann Vollendung, Er-füllung?

Wie gerne hat Sr. Monika getöpfert und gebastelt, mit Blumen geschmückt, und welch schöne Werke hat sie geschaffen. Töpferware, Kerzen, Sterne; Beim Weihnachtsbasar konnte man den Reichtum ihrer Fähigkeiten bewundern.

Zwei Zitate zum Töpfern möchte ich noch anführen:

Und doch bist du, Herr, unser Vater.
Wir sind der Ton, und du bist unser Töpfer,
wir alle sind das Werk deiner Hände.

Jes 64, 7

„Mensch, du bist ein Werk Gottes.
Erwarte also die Hand deines Künstlers,
die alles zur rechten Zeit macht;
zur rechten Zeit für dich, der du gemacht wirst.“

Irenäus von Lyon

Sr. Monika war und ist – wie wir alle – ein geliebtes Geschöpf Gottes, das sich willig der Hand des Töpfers überlassen hat. Sie hat ihr Leben gestalten lassen, sie hat sich formen lassen von Gott. Als überzeugte Ordensfrau hat sie ihr Leben auf Gott hin ausgerichtet.

Bald wäre sie 80 Jahre alt geworden und wir haben lange noch geglaubt, dass wir ihr Fest feiern können. Aber:

„Mensch, du bist ein Werk Gottes.
Erwarte also die Hand deines Künstlers,
die alles zur rechten Zeit macht;
zur rechten Zeit für dich, der du gemacht wirst.“

Gott, der Künstler-Töpfer, macht alles für dich zur rechten Zeit.

Gottes Ruf ist an sie ergangen – zur rechten Zeit – am 30. August 1956 ist sie im Ursulinenkloster eingetreten. Wenn Gott in Seine Nachfolge ruft, ist immer die rechte Zeit. Wer IHM folgt, der lebt eigentlich zeitlos oder immer zur rechten Zeit.
Am 12. Mai 2015 hat ER sie heimgerufen. Heute tragen wir sie zu Grabe, eine Woche nach dem schönen Fest der Professerneuerung der indischen Schwestern.

Sr. Monika hat sich formen lassen von ihrem Schöpfer und hat sich der Aufgabe der Ursulinen in der Schule gewidmet. Nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin absolvierte sie Ausbildung zur Fachlehrerin für Kunst und Werken und vermittelte vielen Schülerinnen Freude an Kunst und Gestaltung.

Sie hat viele Kontakte gepflegt und konnte durch den Verkauf ihrer Werke und Bastelarbeiten vielen Menschen helfen – vor allem in Polen.

Wer mit Ton umgeht, weiß auch wie leicht ein Gefäß zerbrechen kann, wie schnell Sprünge und Scherben entstehen.

Sr. Monika wusste wie zerbrechlich jedes Gefäß, jeder Krug, ja wie zerbrechlich und gebrochen auch ein Mensch – vergleichbar einem Krug – sein konnte. Sie wusste auch um ihre eigene Zerbrechlichkeit, um ihre Grenzen.

Zum Schluss spürte sie sehr deutlich ihre Gebrechlichkeit und Hinfälligkeit -, was sicher schwer für sie war.

Schließlich ist Gottes Ruf an sie ergangen – heimzugehen zum Schöpfer, das Leben in die Hand des Vaters, des großen Töpfers zu legen -.

Sr. Monika hat angenommen, was ihr auferlegt war. Und sie ist schließlich in Frieden gegangen.

Gott, der Künstler-Töpfer, macht alles gut für dich zur rechten Zeit.
Sr. Monika war und ist – wie wir alle – ein geliebtes Geschöpf Gottes, das nun ruht in der liebenden und bergenden Hand unseres Schöpfers, im Herzen unseres liebenden Vaters.

R. I. P.