Sr. Notburga Doleschel wurde am 25.05.1928 in Böhmisch-Liebau geboren.
Dort wuchs sie in einer glücklichen Familie mit vier Geschwistern auf; nicht ahnend, was bald über sie hereinbrechen sollte: die Vertreibung. Der Vater war Soldat, er hatte den Krieg überlebt. (Sein Aufenthalt war der Familie unbekannt.) Die Mutter musste mit vier Kindern in die Fremde und wurde 1946 in Öllingen als Vertriebene aufgenommen. Das war eine harte Zeit. Die Mutter verdiente mit harter Arbeit das Allernötigste für ihre Kinder. Dabei half ihr ihre Tochter Anna so weit es ihr möglich war.
Gott hatte jedoch andere Pläne mit ihr, fügte eine erste Begegnung mit einer Würzburger Ursuline in Öllingen. – Diese vermittelte ihr zunächst Arbeit im Kloster. Dort setzte sie sich mit allen Kräften ein, half den Schwestern beim Schippen und fühlte immer mehr, dass das Kloster nicht nur ihre Arbeitsstätte sein sollte, sondern der Ort, an dem sie ihre Berufung leben sollte.
Trotzdem sie sich der fatalen Situation ihrer Angehörigen bewusst war, bat sie in großem Gottvertrauen um Aufnahme in den Orden, die ihr gerne gewährt wurde.
Am 08.12.1948 trat Anna Doleschel als Postulantin ein, wurde am 19.06.1949 eingekleidet, legte am 30.08.1951 zeitliche Profess und am 31.08.1957 ewige Profess ab.
Kurz vor Ablegung der zeitlichen Profess erfuhr sie vom Tod ihres Vaters in der Kriegsgefangenschaft. Ein schweres Opfer für sie und ihre Mutter! Beide bewiesen heroisches Gottvertrauen.
Sr. Notburga wurde glücklich in ihrem Beruf und ihre Familie hatte spürbaren Segen Gottes. Sie konnte sich voll in der Bleibe integrieren und gelangte dank der Tüchtigkeit und des Fleißes ihrer Glieder zu gediegenem Wohlstand.
Sr. Notburga arbeitete in den technischen Bereichen des Hauses, mit großer Freude im Garten. Überall bewies sie ihr Geschick, ihre Übersichtlichkeit und ihre Tüchtigkeit.
Bis in ihr hohes Alter (+ 08.03.2010) war das Lob Gottes ihre große Freude, hielt sie treu Kontakt zu ihren Geschwistern und war stets da für unsere Ordensgemeinschaft.
R. I. P.