In großer Dankbarkeit – Gott und Sr. Bernarda selbst gegenüber – denken wir an das Leben unserer lieben Verstorbenen.
In Sr. Bernarda ist eine liebe, stille und bescheidene Seele von uns gegangen, heim in die Ewigkeit, in Gottes Liebe.
An ihrem Platz in unserer Kapelle lag ein Blatt, auf dem ein Satz geschrieben war, der von ihrem Namenspatron, dem heiligen Bernhard von Clairvaux, stammt und der ihr scheinbar viel bedeutet hat. Da schreibt der große Mystiker:
Der Bräutigam, Christus, der die Liebe selber ist, sucht als Gegengabe Liebe und Treue.
Sr. Bernarda konnte sich sicher in aller Einfachheit in das Geheimnis der Brautschaft versenken – heute ein Gedanke, der nicht mehr recht verstanden wird, der aber nur ausdrücken will, worauf es im Ordensleben ankommt: Auf eine innige Verbindung zu Christus, die durch alle Lebenslagen trägt, die das Leben mit Christus in Liebe und Treue besteht.
Am 2. Februar 1930 wurde Sr. Bernarda in Ochsenfurt geboren. Sie freute sich zeitlebens, dass sie an Maria Lichtmess das Licht der Welt erblickt hat. Sie wuchs wohl behütet in einer unterfränkischen Familie auf.
Um ihr eine gute Ausbildung zu ermöglichen, gaben sie die Eltern als Vierzehnjährige in das Internat der Zisterzienserinnen Landshut-Seligental. In deren Schule erhielt sie zunächst eine kaufmännische Ausbildung, danach wurde sie pädagogisch ausgebildet als Internatserzieherin.
Am 16. April 1961 trat sie als Postulantin hier im Ursulinenkloster ein, am 29. Oktober begann sie ihr Noviziat, am 1. September 1963 legte sie ihre erste Profess und am 8. September 1969 ihre Ewige Profess ab.
Da es Sr. Bernardas Gesundheit nicht erlaubte, dass sie ihren eigentlichen Beruf ausübte, arbeitete sie in verschiedenen häuslichen Bereichen mit größter Gewissenhaftigkeit. Man kann sicher sagen, dass sie ein erfülltes und glückliches Ordensleben führte und dass sie erfahren hat, was unsere heilige Mutter Angela sagt: „Gott allein weiß für euch zu sorgen, und er kann und will es; er will ja nichts anders als euer Wohl und eure Freude.
Das Gebet sah sie als ihre Hauptaufgabe. Sie betete inständig um Priesterberufe und um Ordensnachwuchs. Die Anliegen von Konvent und Schule trug sie vor Gott. Auch ihre Verwandten hatten einen festen Platz in ihren Gebeten.
Sr. Bernarda war ein geradliniger Mensch, der das, was er für sich als richtig erkannt hat, auch vertreten hat.
Im Herbst des vergangenen Jahres wurde Sr. Bernardas schwere Erkrankung erkannt. Wir ahnten aber noch nicht, wie sehr sich die Krankheit in ihrem Körper ausgebreitet hatte. Seitdem lebte sie still mit uns, trug ihre Krankheit mit Geduld, opferte sie sicher auch auf. Am 10. Juni 2008 erlöste sie der Tod von ihrem schweren Leiden.
Im Himmel, beim Auferstandenen, werden wir uns alle wieder sehen, so sagt unsere heilige Mutter Angela. Darauf vertrauen wir.
R. I. P.